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Der 100. Geburtstag vom Rhätischen Krokodil

Sie ist gross, braun und hat eine eigenwillige Form, die an die Schnauze eines Reptils erinnert: Die legendäre Kult-Lokomotive «Krokodil» der Rhätischen Bahn (RhB). 2021 feiert die Serie der Ge 6/6 401-415 Lokomotive ihr 100-jähriges Jubiläum. Damals wurden sie angeschafft, um den Triebfahrzeugpark der RhB zu verstärken.

Die Ausdehnung der Elektrifizierung auf das gesamte RhB-Netz um 1920 machte die Anschaffung von mehr und vor allem stärkeren elektrischen Lokomotiven notwendig. Die RhB besass zu diesem Zeitpunkt bereits elektrische Lokomotiven für die Engadinerlinie mit einer Steigung von 25‰. Im Hinblick auf einen Verkehrsaufschwung waren jedoch leistungsfähigere Maschinen gefragt. So entschied sich die RhB 1919 für die Bestellung von sechs Lokomotiven nach dem Vorbild der sich damals in Bau befindlichen Ce 6/8-Lokomotiven der SBB.

Die Bestellung dieser RhB-Lokomotiven ging an die Brown Boveri & Cie (BBC) Baden und der Maschinenfabrik (MFO) Oerlikon für den elektrischen Teil und an die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) Winterthur für den mechanischen Teil. Die neuen Lokomotiven waren nun im Stande, einen Zug von 200t auf den andauernden 35 ‰-Steigungen der Albulalinie zu ziehen – im Dampfbetrieb konnten zwei G 4/5-Lokomotiven nur 195 t befördern. Die «Krokodile» wurden dazumal vorwiegend auf den steigungsreichen Strecken von Landquart nach Davos und von Chur nach St. Moritz eingesetzt. In den 1920er Jahren wurden weitere Lokomotiven dieses Typs nachbestellt, sodass der Krokodil-Fuhrpark schlussendlich 15 Lokomotiven umfasste. Der Preis für eine Lokomotive belief sich auf eine Summe, je nach Bestellung, zwischen 320’000 und 506’000 Schweizer Franken.

Die Lokomotiven waren bei der RhB lange in Betrieb: Auch wenn sie langsam durch die neu angeschafften Ge 4/4 und Ge 6/6 abgelöst wurden, bis 1973 waren die teilweise über 50-jährigen Lokomotiven während der Hochsaison nach wie vor als Schnellzüge auf der Linie Landquart – Davos im Einsatz und wurden erst nach der Inbetriebnahme der ersten zehn Ge 4/4 II 611 – 620 ausgemustert.

Ganz sind die «Krokodile» der RhB aber bis heute nicht aus Graubünden verschwunden. Mittlerweile ist eine der Lokomotiven vor dem Bahnmuseum in Bergün abgestellt und kann dort in aller Ruhe inspiziert werden. Zwei ihrer Schwestern (Nr. 414 und 415) sind noch betriebsfähig und verkehren situativ in Güterzügen, bei Extrafahrten oder im beliebten Nostalgiezug zwischen Davos und Filisur. Sie erfreuen sich auch nach 100 Jahren noch grosser Beliebtheit bei Bahnfans aus aller Welt.

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